Im Barber-Shop wird der Gentleman verwöhnt

Juliane und Christian Klier gegen Männern nicht nur um den Bart.

Unternehmer Christian Klier begibt sich auf neues Terrain und beschert der Männerwelt ein Refugium, in dem sich in puncto Frisur, Rasur und mehr alles allein um sie dreht. Mit „Joe´s Barber Gentlemen´s Lounge“ eröffnet er kürzlich in der Marktstraße in Fallersleben „Wolfsburgs ersten echten Barbershop“, wie er sagt.

Der Name ist Programm und verrät, dass Salon und Shop komplett auf männliche Bedürfnisse zugeschnitten sind. „Das ist voll die Macho-Sache“, sagt Klier bewusst überspitzend. Aus vielen Jahren in der Unternehmensspitze des aus etwa 900 Friseurläden bestehenden Klier-Konzerns weiß er, dass Männer dort immer nur irgendwie mitlaufen.

 

Mit dem Wissen darum, was ein Mann will, hat er sich nach dem Rückzug aus dem aktiven Konzern-Geschäft mit Herzblut und Leidenschaft der Verwirklichung dieser Geschäftsidee zugewandt und den Mann in den Mittelpunkt gestellt. Dabei scheinen Zeit und Muße das Salz in der Suppe zu sein. Der Salonbereich ist auf drei Plätze begrenzt. Im Team greift der Chef selbst zu Schere, Rasiermesser und Barttrimmer. „Wir verkaufen den Luxus von Zeit“, sagt Klier. Wer viel davon hat, kann im Hinterzimmer unterm Kronleuchter eine handgedrehte Zigarre rauchen oder sich mit Wachsstreifen Körperhaare entfernen lassen. Wer warten muss, tut das statt mit Prosecco und Bunte mit Kaffee, Whisky und dem Robb Report.

Im angrenzenden Shop sind auch Frauen willkommen. In den Regalen und Vitrinen der Ladeneinrichtung, warten Kosmetik, Herren-Accesoires, Rasiermesser, Hüte, Jeans und Socken. Die Einrichtung ist von 1955 und stammt aus einem der ältesten Berliner Tabakwarenläden. Im etwa 150 Quadratmeter großen Laden hat die Bäckerei Steinecke bis Herbst 2016 ihre Brötchen verkauft.

Der Name des Ladens ist eine Hommage an seinen Vater und Unternehmensgründer Joachim Klier, der 2015 starb und an den eine Fotowand erinnert. Auch der Barbershop ist ein Familienunternehmen und nur auf den ersten Blick komplette Männersache. Denn hinter den Kulissen sorgt eine weibliche Hand dafür, dass alles läuft. Klier: „Ohne die Unterstützung meiner Frau Juliane wäre das alles nicht möglich.“

Wenn am Freitag um 10 Uhr die Ladentür erstmals aufgeht, sieht sich das Team gut vorbereitet auf die ersten Kunden. Trotz vieler Nachfragen hat Klier bislang keine Termine vergeben. „Ich war der Meinung, jeder sollte die gleiche Chance haben“.

Wolfsburger Nachrichten vom 10.5.2017